Neugierig öffnete ich es.
Die ersten Seiten zeigten Schwarz-Weiß-Fotos einer jungen Frau Weber. Sie war wunderschön. Dann sah ich Fotos von ihr, wie sie einen kleinen Jungen im Arm hielt. Als ich umblätterte, wurde der Junge älter.
Mein Herz setzte für einen Moment aus.
Ich erkannte den Jungen. Es waren die Augen. Die Nase. Das Lächeln.
Da war ein Bild von seiner Abschlussfeier. Dann ein Bild von seinem Hochzeitstag … mit mir.
Der Junge auf den Fotos war mein Ex-Mann.
Ein Brief fiel hinten aus dem Album. Er war an mich adressiert.
„Meine Liebe“, stand dort. „Es tut mir so leid, dass ich es dir nie gesagt habe. Mein Sohn ist ein törichter Mann, der einen schrecklichen Fehler gemacht hat, als er dich verließ. Als er mir erzählte, was er getan hatte, schämte ich mich für ihn. Ich konnte ihn nicht zwingen, ein Vater zu sein, aber ich konnte nicht zulassen, dass mein Enkelkind ohne Liebe aufwächst. Bitte verzeih einer sturen alten Frau, dass sie ein Geheimnis bewahrt hat. Ich wollte einfach nur meinen Enkel kennenlernen.“
Ich saß auf dem staubigen Boden und weinte hemmungslos. Die Frau, die mein Leben gerettet hatte, war keine Fremde. Sie war meine Schwiegermutter, die das Chaos beseitigte, das ihr Sohn angerichtet hatte – Löffel für Löffel, Suppe für Suppe.
