Ich entdeckte, dass meine Frau mich mit meinem Cousin betrog – ich wehrte mich nicht, sondern lud ihn am nächsten Tag zum Abendessen ein.

Schweigen ist die beste Medizin.

Am nächsten Morgen scheint alles normal. Alex bereitet das Frühstück für seinen Sohn Leo zu, scherzt und schlägt dann ruhig vor:

„Wir sollten Julien heute Abend zum Essen einladen. Es ist schon lange her.“

Elise, etwas nervös, sagt mit gezwungener Begeisterung zu. Während sie einkaufen geht, schickt Alex seinem Cousin eine Nachricht: Abendessen um 19 Uhr, um über „Familienangelegenheiten“ zu sprechen. Julien sagt ohne zu zögern zu.

Der Tag verläuft wie eine Reihe routinemäßiger Aufgaben: Rasen mähen, eine Tür reparieren, Leo von einem Freund abholen. Doch hinter dieser scheinbaren Normalität bereitet sich Alex in Wirklichkeit auf den Moment vor, in dem die Wahrheit ungeschminkt ans Licht kommen wird.

Bevor Julien ankam, hatte er einen hübsch gedeckten Tisch vorbereitet und in die Mitte ein altes Fotoalbum voller Kindheitserinnerungen gestellt. Ein sorgfältig ausgewähltes Detail.

Ein Abendessen, ein Fotoalbum… und keine Masken mehr.

Julien trifft ein, eine Flasche Wein in der Hand, als wäre nichts geschehen. Das Essen beginnt in beinahe entspannter Atmosphäre: Léo erzählt von seinem Tag, Élise versucht, ihm zu folgen, ihr Gesichtsausdruck ist angespannt. Alex beobachtet derweil. Jeder flüchtige Blick, jede nervöse Geste bestätigt seine Ahnung.

Dann schlägt er das Album auf. Fotos von ihnen als Kinder, schmutzig und lachend, füllen den Tisch.

„Damals waren wir unzertrennlich“, sagte Julien.
„Wir waren wie Brüder“, antwortete Alex.