Ein Paar, das einen soliden Eindruck machte.

Bis dahin hatte nichts auf eine solche Situation hingedeutet. Lucas und Chloé – es ist die klassische Geschichte, die wir so gerne hören: Liebe auf den ersten Blick bei einem Abend mit Freunden, eine sofortige Verbindung, eine kleine Hochzeit an einem See und dann die Geburt von Léa.
Sie streiten sich über Kleinigkeiten, wie alle Paare: Einkäufe, Abwasch, Arbeitszeit. Aber Lucas hatte sich niemals ein Doppelleben oder ein so schweres Geheimnis vorstellen können.
Chloé, brillant und ihrer Arbeit sehr engagiert, kam manchmal spät nach Hause. Lucas seinerseits passte sich an und tat sein Bestes, um den Haushalt zu führen und sich um die Tochter zu kümmern. In seinen Augen waren sie ein Team. Bis zu jenem schicksalhaften „neuen Vater“.
Der Tag, an dem alles klar wird

Am nächsten Tag beschließt Lucas, seinem Bauchgefühl zu folgen. Er meldet sich krank, parkt vor der Schule und beobachtet unauffällig. Als die Kinder herauskommen, erscheint nicht seine Frau, sondern Maxime, Chloés junge Assistentin, von der sie manchmal auf der Arbeit erzählt.
Maxime nimmt Léa an der Hand, hilft ihr in sein Auto und fährt dann zu dem Gebäude, in dem Chloé arbeitet. Lucas folgt ihnen, das Herz klopft ihm bis zum Hals, macht ein paar Fotos als Beweismittel und betritt schließlich die Lobby.
Seine Tochter sitzt auf einem Stuhl, ihren Teddybären im Arm, und wartet ruhig. Sie zeigt auf eine Tür: „Mama und der Mann sind da drin.“
Lucas öffnet die Tür. Drinnen entdeckt er Chloé und Maxime in einem intimen Moment. Der Schock ist groß, doch er bleibt eiskalt: Er will nicht, dass Léa etwas sieht oder hört. Unwillkürlich brechen die Fragen aus ihm heraus: Warum? Seit wann? Und vor allem: Wie konnten sie ihre kleine Tochter da hineinziehen?
